Starkregenvorsorge in Eningen unter Achalm

R32: ERSTELLUNG EINES KOMMUNALEN STARKREGENRISIKOMANAGEMENTS 26.06.2023

„Das Thema Starkregen wird immer präsenter – eine gute Vorbereitung und offene Kommunikation sind immens wichtig.“

Ortsbaumeister Rainer Klett berichtet von einem Starkregenereignis und dem Umgang mit dem Thema.

ENINGEN UNTER ACHALM, rund 11.000 Einwohner: Rainer Klett, gelernter Bauingenieur, seit 7 Jahren Ortsbaumeister, berichtet von einem Starkregenereignis während der Jubiläumsfeier des Eninger Freibades im Juni 2016. Sein Einstieg in das Thema Hochwasserrisikomanagement (HWRM). Die Folge: Die Umsetzung der Maßnahme R32, diverse Bau- und Vorsorgemaßnahmen und eine vielseitige Entwicklung im stadtinternen und kommunenübergreifenden HWRM.

‚Papa, sollen wir nicht umkehren? Sonst musst Du heute noch zur Arbeit!‘ rief mein jüngster Sohn mir und meiner Frau zu, als wir privat beim 60-jährigen Jubiläum unseres Freibades waren und er die schwarzen Wolken am Himmel näherkommen sah. ‚So schlimm wird es schon nicht kommen‘, antwortete ich ihm – und dann standen wir mitten drin. 80 bis 90 Liter Regen pro Quadratmeter kamen innerhalb einer knappen Stunde herunter. Dadurch, dass ich direkt vor Ort war, stand das Thema sofort und unmittelbar auf meiner Tagesordnung.

Im Einsatz vor Ort: Feuerwehr, Bauhof und Ortsbaumeister

„Während des Ereignisses haben unsere Aktivitäten recht gut funktioniert, aber wir waren zu langsam.“

Der Einstieg war schnell, wenn auch zunächst improvisiert, möglich. Wie an der Theke einer Wirtschaft hat der Feuerwehrmann in der Leitstelle des Eninger Feuerwehrhauses Zettel mit ‚To Dos‘ wie Bestellungen gesammelt und nach Erledigung auf einen Pickser gesteckt. Im Ort herrschte in diesen Tagen der absolute Ausnahmezustand.

Zum Glück gab es keine Verletzten, dafür einigen Sachschaden: Eine Tiefgarage mit 21 Autos ist komplett überschwemmt worden – Totalschaden. Ein denkmalgeschütztes Haus wurde unterspült, das Wasser lief vorne zum Keller und der Tür rein und kam hinten durch die Mauer wieder raus – auch hier ein Totalschaden. Ohne den Denkmalschutz wäre das Haus mit Sicherheit abgerissen worden, so wurde das gesamte Untergeschoss wiederaufgebaut.

Jede Menge Keller in Wohngebieten und im Gewerbegebiet wurden überflutet. Das Freibad, in dem wir zuvor noch das Jubiläum gefeiert haben, war voll mit Schlamm. An einem erodierten Kalkstein im Wald konnten wir ablesen, dass sich ca. 80 cm Humusschicht (Höhe) ihren Weg ins Tal gebahnt haben: Schlamm, Steine und Wasser.

Das Kinderbecken mit Geröll und Geschwemmsel / Treibgut aus der Teufelsschlucht© Rainer Klett Das Kinderbecken mit Geröll und Geschwemmsel / Treibgut aus der Teufelsschlucht

Insgesamt hat sich unsere Zusammenarbeit, kombiniert aus Feuerwehr, Bauhof und Ortsbaumeister, als sehr erfolgreich herausgestellt. Bei der Feuerwehr sind die meisten – wie Truppführer und Kommandant – recht lange dabei und wissen aus der Erfahrung früherer Ereignisse, wo sich das Wasser seinen Weg bahnt. Wenn durch Krankheit oder Urlaub jemand ausfällt, fehlt dieses Wissen im Ernstfall.

Dokumentation der Schäden

Unmittelbar nach dem Ereignis, am 24./25.6.2016 bin ich mit unserem Bürgermeister durch den Ort gefahren und habe jede Geschwemmsellinie (Ablagerungen, zum Beispiel von Treibgut, die nach einem Hochwasser die obere Grenze des Wasserstands anzeigen) fotografisch festgehalten und den Wasserstand dokumentiert. Die Ergebnisse haben meine Tiefbautechniker in den Ortsplan (GIS) eingezeichnet – eine Dokumentation des Ereignisses, die uns später an vielen Stellen geholfen hat.

Ortsplan mit eingezeichneten Einsatzorten der Feuerwehr© Rainer Klett Ortsplan mit eingezeichneten Einsatzorten der Feuerwehr

Überströmung einer auf HQ100 ausgelegten Brücke© Rainer Klett Überströmung einer auf ausgelegten Brücke

Dokumentation der Geschwemmsellinien: Rekonstruktion des Wasserstandes© Rainer Klett Dokumentation der Geschwemmsellinien: Rekonstruktion des Wasserstandes

Wetterstationen und Mitteilungen von Bürgern helfen bei der Dokumentation der Niederschlagsmengen

Durch die amtlichen Wetterstationen für Baden-Württemberg, die sich unter anderem am Oberen und Unteren Lindenhof hier in Eningen unter Achalm befinden, lagen uns relativ exakte Niederschlagsmengen vor. Den Tipp mit den Wetterstationen bekamen wir von einem sehr engagierten Gemeinderat, das war uns vorher tatsächlich nicht bekannt. Auch andere Bürger teilten uns Ergebnisse eigener Messungen mit, die mit unseren Werten gut zusammenpassten: Etwas weiter oben im Ort gelegen waren es zwischen 80 und 85 Millimeter (mm) Niederschlag, weiter unten um die 70 mm.

Zusätzliche Hilfe durch virtuelle Niederschlagsschreiber

Aber wenn die Gewitterzelle anders zieht, fehlen uns diese Informationen. Deshalb haben wir uns für die Einrichtung von virtuellen Niederschlagsschreibern entschieden. Die sind ins Cockpit von FLIWAS eingebunden und verbessern unsere Informationssammlung über Niederschläge.

Die virtuellen Niederschlagsschreiber liefern vom Freibad, dem Unteren Lindenhof und der Hochebene in Richtung Metzingen regelmäßig Daten und wichtige Erkenntnisse, wie zum Beispiel beim Tief ‚Sabine‘. Die Messungen zeigten: Bis 40 mm Niederschlag passiert in den Bächen noch nichts. Wir erhoffen uns durch diese Methode eine Verlängerung der Vorwarnzeit – einen Härtetest gab es aber bisher noch nicht.

Ausschnitt aus der Übersichtskarte im FLIWAS-Lagecockpit mit virtuellen Niederschlagsschreibern© www.infoportal.fliwas3.de Ausschnitt aus einer Übersichtskarte im FLIWAS-Lagecockpit mit virtuellen Niederschlagsschreibern

Auszug eines Diagrammes bei Hochwassergefahrenlage© https://infoportal.fliwas3.de Auszug eines Diagramms bei Hochwassergefahrenlage

Einrichten eines eigenen Starkregenrisikomanagements

„Vom Gemeinderat wurde ich dann gefragt: ‚Ist das nicht Aktionismus, was Sie hier betreiben, so schnell einzusteigen?‘ – ‚Die Trockner müssen noch laufen, wenn wir beginnen, etwas zu tun!‘, habe ich geantwortet.“

Im ersten Anlauf war ich mit Teilen der Implementierung nicht erfolgreich. Zum Beispiel wurden die benötigten Schlauchdämme von der Kämmerei zunächst in der Priorität zurückgestellt. Mittlerweile haben wir sie glücklicherweise.

Die Konzeption eines umfassenden Starkregenrisikomanagements ist in meinen Augen Pflicht. Die konkrete Reaktion erweist sich bei einer sehr kurzen Vorwarnzeit für Starkregen, circa 20 Minuten vorab bei einer Regenzeit von einer guten dreiviertel Stunde, als schwierig. Durch präventive Maßnahmen und die Streuung des Wissens um das richtige Verhalten bei den Betroffenen und den richtigen Einsatz von Feuerwehr und Ordnungsamt erhoffen wir uns zukünftig die Verminderung von Schadensfällen.

Workshop zur Erstellung des Starkregen-Konzepts in Eningen unter Achalm© Anne-Marie Albrecht Workshop zur Erstellung des Starkregen-Konzepts in Eningen unter Achalm

Workshop zur Erstellung des Starkregen-Konzepts in Eningen unter Achalm© Anne-Marie Albrecht Workshop zur Erstellung des Starkregen-Konzepts in Eningen unter Achalm

Starkregengefahrenkarte – auch beim Wohnungsbau wichtig

Was uns im Jahr 2016 nicht bekannt war, ist, dass das Eninger Feuerwehrhaus bei Starkregen betroffen sein kann. Das hat jetzt Konsequenzen für den Erweiterungsbau. Hier brauchen wir Maßnahmen zur Ableitung des Niederschlagswassers.

Die Starkregengefahrenkarten zeigen uns auch, dass eine Fläche betroffen ist, auf der in Eningen unter Achalm sozialer Wohnungsbau geplant ist. Ein Ingenieurbüro prüft die erforderlichen Maßnahmen zum Umgang mit Wasser (Bäche, Starkregen). Es ist nicht einfach, Zeit einzufordern, um neue Bauprojekte gut zu durchdenken und zu prüfen. Da kriegt man schon einmal einen Spruch wie „Dann können wir hier ja gar keinen Wohnungsbau mehr machen" zu hören. Wichtig ist in solchen Situationen, das Thema zu versachlichen und die Beweggründe für die Prüfung des Vorhabens genau zu erklären.

Auszug aus der SRGK mit Legende (Wassertiefen und Fließrichtung)© Gemeinde Eningen unter Achalm Auszug aus der SRGK mit Legende (Wassertiefen und Fließrichtungen)

Bei privaten Baugesuchen werfen wir einen Blick auf die Starkregengefahrenkarte und geben bei Bedarf einen Hinweis an die Bauwilligen. Wir kriegen diesbezüglich einen guten Rücklauf von Reaktionen über „Wird es denn so schlimm?" bis hin zu sehr dankbaren Bürgern, die selbst schon betroffen waren. Auch im Zuge von Umbaumaßnahmen, gerade bei alten Häusern, werden wir oft gefragt, wie zum Beispiel eine empfohlene Rückstauklappe eingebaut werden kann.

Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren

„Schwierig, denke ich, ist die Sensibilisierung der Bürger von Kommunen, die bisher noch nicht betroffen waren. Selbst bei uns in Eningen unter Achalm merkt man, dass die Resonanz der Bevölkerung nach 3-4 Jahren, in denen nichts passiert ist, abflaut.“

Für die Öffentlichkeit haben wir zwei Veranstaltungen organisiert, auf denen wir die Karten vorgestellt haben. Da das geplante Handlungskonzept offen besprochen wurde, haben sich einige Bürgerinnen und Bürger mit individuellen Erfahrungen geäußert. Diese Rückkopplungen haben wir zur Verschriftlichung an unser Ingenieurbüro geschickt, damit die wertvollen Informationen nicht verloren gehen. Mein Credo ist, der Bevölkerung zu zeigen, dass wir am Thema dran sind.

Dauerhafte Präsenz des Themas

Weil viele der Maßnahmen lange Planungs- und Vorlaufzeiten haben, ist es wichtig, der Bevölkerung zu zeigen, dass wir ständig am Thema arbeiten und tatsächlich etwas passiert. Den Bürgern fehlt das Verständnis für solche langwierigen Prozesse. Sie sollten daher ständig informiert werden.

In unserem Fall folgen nach der Planungsphase jetzt die ersten priorisierten Baumaßnahmen. Ziel ist, dass noch im 1. Halbjahr 2020 die Genehmigungsplanung mit dem Landratsamt und dem Regierungspräsidium abgestimmt wird und die ersten Brückenbauwerke ausgeschrieben und vergeben werden.

Dass die Brücken betroffen waren, ist auch in den Köpfen der Eninger noch aktuell. Deshalb rechnen wir mit einer hohen Akzeptanz der Bürger für diese Projekte. Neben dem Umbau von drei Brücken sind ein Rückhaltebecken am Freibad und die ökologische Umgestaltung der Mündung Leinsbach in den Arbach mit einer verbesserten Retention (Wasserrückhalt) geplant.

Erste Überlegungen: Erste Skizze vom Freibad aus dem Jahr 2016 unmittelbar nach dem Ereignis bei der Aufnahme der Geschwemmsellinie© Rainer Klett Erste Skizze vom Freibad aus dem Jahr 2016 unmittelbar nach dem Ereignis bei der Aufnahme der Geschwemmsellinie

Direkte Aufklärung, im Amtsblatt, auf der Homepage oder persönlich

Wenn aktuell, bringen wir Hinweise im Amtsblatt wie „Haltet die Bäche sauber“ oder „Kompost gehört nicht ans Bachbett“. Zu diesen Punkten führe ich viele persönliche Gespräche. Es ist in meinen Augen wirksamer, wenn man Aufklärungsarbeit direkt vor Ort leistet.

Manchmal entwickeln wir individuelle Lösungen direkt vor Ort. Wir überlegen gemeinsam, was technisch möglich ist und welche Möglichkeiten sinnvoll sind. Das hat den Vorteil, dass die Bürger in Eigeninitiative etwas zum eigenen Schutz tun können und wir Schäden, wenn auch nicht vermeiden, so zumindest verringern können.

Zum Thema Rückstauklappen haben wir zusätzlich einen Flyer gestaltet, den wir an jeden Haushalt versendet haben und der im Bürgerbüro jederzeit erhältlich ist.

Dazu fällt mir noch eine schöne Anekdote ein: Bei der Eröffnung unseres Freibades 1956 hat ein alter Fronmeister zum damaligen Bürgermeister in etwa Folgendes gesagt: „Wenn ein Gewitter wie 1938 kommt, dann grabt ihr zwei Wochen, bis ihr euer Freibad wiedergefunden habt.“ – Da hatte er nicht ganz unrecht.

Wichtige Informationen zum Thema Starkregen können von den Bürgern auf der Homepage der Gemeinde abgerufen werden.

Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den Kommunen

„Wichtig für einen effektiven Umgang mit Risiken durch Starkregen ist unter anderem eine gute Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den Kommunen.“

Die Kommunikation und der Kontakt zwischen Bauhof, Ortsbaumeister und Feuerwehr funktioniert sehr gut – wir können menschlich und fachlich miteinander. Auch im Umgang mit neuen Bauvorhaben, ob nun privat oder öffentlich, haben wir Wege gefunden, präventiv aktiv zu werden.

Zudem ist FLIWAS eine praktikable Sache und sollte mit Informationen gefüttert werden, um effizient und effektiv genutzt werden zu können. Im Fall Eningen unter Achalm haben wir in Kooperation mit der Feuerwehr kurze Steckbriefe in Form von insgesamt 65 Laufkarten entwickelt, die bei hinterlegt worden sind.

Die kombinierten Hochwasser- und Starkregenrisikogefahrenkarten sind zusätzlich an die Feuerwehr übergegeben worden. Laminiert und somit auch im Aktionsfall – bei Regen – nutzbar. Durch die Pläne ist das Wissen aus den Köpfen der Feuerwehr für alle zugänglich gemacht worden.

Schnell nutzbare Schlauchdämme für den Ernstfall

Vorhin sprach ich von Schlauchdämmen, die mit Wasser befüllt werden und als Abflussweg wirken, ohne, dass das Wasser auf die Grundstücke oder in die Keller angrenzender Grundstücke läuft. Die Schlauchdämme sind schneller als Sandsäcke installierbar und könnten schnell genug funktionieren, wenn der nächste Starkregen kommt.

Wir haben auch diese Information wieder mit den Steckbriefen und kombiniert: Wenn die Warnung eingeht, dass auf Straße XY die Wassermassen ablaufen, stellt die Feuerwehr die notierte Meterzahl Schlauchdamm bereit.

Bauvorsorge und Information für Betroffene

Wir können nicht nur kritische Objekte im öffentlichen Raum wie Schulen, Altenheime und Kindergärten benennen, sondern informieren ebenso Private und Unternehmen über eventuelle Risiken. Auch bei kleinen Baugesuchen sehen wir uns die Starkregengefahrenkarte an, stellen die Betroffenheit fest und senden dem Bauherren weitere Informationen, einen Screenshot, die Legende und Hinweise für die Bauvorsorge zu, zum Beispiel eine Erhöhung der Lichtschächte. Durch die Bereitstellung von Informationen sensibilisieren wir für das Thema.

Bei Bauvorhaben und -gesuchen unterstützt mich mein Kollege im Ortsbauamt. Er bereitet mir die Baugesuche unter dem Aspekt des Starkregens vor. Modulare Textbausteine können im Fall von möglicher Betroffenheit automatisch in unsere Stellungnahme integriert werden. Die meisten Bürger nehmen unsere Hinweise dankbar an, da es bereits einige Starkregenereignisse gegeben hat und sie in Zukunft häufiger werden.

Im Falle der Erweiterung des Feuerwehrhauses, dem Anbau einer Fahrzeughalle, ist eine Flutmulde vorgesehen, die das Wasser nach unten weiterleitet.

Das Ingenieurbüro hat für die betroffenen Gebäude den Wasserstand auch aus der Hochwassergefahrenkarte für das (Hochwasserereignis, das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist) und aus der Starkregengefahrenkarte für das außergewöhnliche Ereignis festgehalten. Wir haben diese Informationen an die betroffenen Hausbesitzer versendet, damit diese wissen, bis wohin das Wasser bei einem außergewöhnlichen Ereignis steigen kann und welche Maßnahmen Überschwemmungen in Zukunft vermeiden.

Beispiel für ein kritisches Objekt im Obtal, das durch eingeschränktes Abflussvermögen einer Verdohlung gefährdet ist© Rainer Klett Beispiel für ein kritisches Objekt im Obtal, das durch eingeschränktes Abflussvermögen einer Verdohlung gefährdet ist.

Umsetzung des Steckbriefes an einem Objekt im Obtal© Rainer Klett Umsetzung des Steckbriefes an einem Objekt im Obtal

Zusammenarbeit Forst- und Landwirtschaft

Unser Förster war 2016 Gemeinderatsmitglied und daher ein Gewinn für das Handlungskonzept. Gemeinsam mit ihm bin ich die Teufelsschlucht hinaufgegangen. Wir haben uns den Ursprung des immensen Abgangs von Schlamm und Geröll angesehen, Wege wieder instandgesetzt und überlegt, wo der Forst effektive Grobrechen anbringen kann.

Mit den in Eningen unter Achalm tätigen Vollerwerbsbauern sind wir bereits im Gespräch. Die sind meiner Meinung nach relativ sensibilisiert, so dass sie parallel zu den Höhenlinien pflügen.

Kooperation mit anderen Kommunen

Wir beteiligen uns auch an der Hochwasserpartnerschaft Echaz, die neben dem Initiator Reutlingen und uns die Kommunen Lichtenstein, Pfullingen, Wannweil und Kirchentellinsfurt umfasst. Alle Kommunen nutzen und wir haben ein gemeinsames Pegelnetz an den Start gebracht.

Auszug aus der FLIWAS-Karte mit den installierten Pegeln in der Hochwasserpartnerschaft: so ist ein gutes Informationsnetz für die Unterlieger vorhanden, die deutlich früher als seither gewarnt werden konnten© https://infoportal.fliwas3.de Auszug aus der FLIWAS-Karte mit den installierten Pegeln in der Hochwasserpartnerschaft: So ist ein gutes Informationsnetz für die vorhanden, die deutlich früher als seither gewarnt werden können.

Mein Fazit: „Mit keinem anderen Projekt kann ich für Eningen unter Achalm so viel tun und bewegen, wie mit diesem.“

Wenn man mit rund 6 Millionen Euro für bauliche Maßnahmen – mit entsprechenden Zuschüssen durch das Land – über die Jahre gesehen nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit folgend rund 20 Millionen Euro Schaden, primär von den Bürgern, abwenden kann, sind diese Maßnahmen in meinen Augen mehr als sinnvoll.

Auch die Unterstützung und die Akzeptanz im Gemeinderat ist mittlerweile da: Das Handlungskonzept und das Risikomanagementkonzept nach dem Leitfaden des Landes hat, trotz vorab auch kritischer Stimmen, einstimmige Beschlüsse erhalten. – Den einen oder anderen aus dem Gemeinderat freut es, wenn aus Reutlingen zu hören ist, dass „Eningen unter Achalm ganz gut unterwegs ist“.

Auszug aus der Planung des Ingenieurbüros Heberle, Rottenburg, das die Idee im Gesamtkonzept ausarbeitete. Der Retentionsraum und der Leitdamm werden derzeit (Stand März 2020) im Rahmen der Generalsanierung des Freibades hergestellt.© Gemeinde Eningen unter Achalm Auszug aus der Planung des Ingenieurbüros Herberle, Rottenburg, das die Idee im Gesamtkonzept ausarbeitete. Der und der Leitdamm werden derzeit (Stand März 2020) im Rahmen der Generalsanierung des Freibads hergestellt.

Als Fazit lässt sich sagen, dass wir in Bezug auf das Thema Starkregen geordneter und strukturierter als 2016 aufgestellt sind. Zur Verbildlichung das Beispiel Unwetter ‚Sabine‘: Ich kam an dem Tag etwas später zur Arbeit als gewöhnlich, rief den Bauhofleiter an, um ihm zu sagen, dass die Leute aktiv werden sollen. ‚Die sind schon seit kurz vor 7 unterwegs!‘, antwortete er mir. Auch viele vorbeugende Maßnahmen, die mittlerweile umgesetzt wurden, wie hochgesetzte Lichtschächte, bedeuten im Ernstfall zumindest einige Pumpen weniger.“