Hochwassernachsorge

Nach dem Hochwasser 03.05.2022

Was Sie nach einem Hochwasser tun können

Wenn das Hochwasser abläuft oder schon abgelaufen ist, heißt es: aufräumen und Schäden beseitigen. Mit einer guten Nachsorge können Sie Folgeschäden verhindern.

Damit Sie sich selbst nicht in Gefahr bringen, beachten Sie bitte die folgenden Regeln:

  • Tragen Sie Schutzkleidung (zum Beispiel Gummistiefel, wasserdichte Handschuhe und Schutzbrillen). Vermeiden Sie den direkten Kontakt mit Wasser und Schlamm. Sie können stark verunreinigt und verkeimt sein. Desinfizieren Sie sich die Hände, wenn Sie mit dem Wasser in Berührung gekommen sind.
  • Achten Sie darauf, dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben, bevor Sie überflutete Bereiche betreten. Betreten Sie nur Gebäude und Gebäudeteile, die sicher stehen. Meiden Sie Uferbereiche. Diese können unterspült oder abbruchgefährdet sein.
  • Lassen Sie elektrische Geräte, Heizöltanks, Kamine und in Spezialfällen auch die Baustatik von einem Fachmann überprüfen. Wenden Sie sich an Ihre Versicherung oder Ihre Kommune (in der Regel das Bauamt).
  • Essen und trinken Sie nichts, was mit Hochwasser in Berührung gekommen ist. Entsorgen Sie diese Lebensmittel sofort.
  • Vergewissern Sie sich, dass Trinkwasser wieder trinkbar ist. Wenden Sie sich an Ihren Wasserversorger oder Ihre Kommune (in der Regel Amt für Wasser und Abwasser).

Lacke, Pflanzenschutzmittel, Farben, Heizöl und andere Gefahrenstoffe können verheerende Folgen für die Umwelt haben. Versuchen Sie daher nicht, kontaminierte Bauteile oder Gegenstände mit Wasser zu säubern! Verständigen Sie bei einem Austritt von Schadstoffen stattdessen umgehend die Feuerwehr.

Überlegen Sie, wen und was Sie für die Aufräumarbeiten brauchen. Sie können hierfür einen Spezialisten oder eine Reinigungsfirma beauftragen.

Möchten Sie die Arbeiten selbst durchführen, besorgen Sie folgende Dinge:

  • Fotoapparat oder Mobiltelefon
  • Gummistiefel, wasserdichte Handschuhe und gegebenenfalls Schutzkleidung
  • Schaufeln
  • Werkzeugkasten mit Hammer, Nägeln, Schraubenziehern und Inbusschlüsseln
  • Besen
  • Schrubber, Scheuerbürste
  • Eimer, Gebäudereinigungs- und Desinfektionsmittel
  • Wärmestrahler, Lüfter oder Trockner
  • feste Müllsäcke

Machen Sie Fotos oder drehen Sie Videos von den Schäden nach dem Hochwasser. Informieren Sie anschließend Ihre Versicherung. Informieren Sie die Feuerwehr, wenn Sie feststellen, dass Schadstoffe (Lacke, Pflanzenschutzmittel, Farben, Heizöl) ausgetreten sind oder ein Gasgeruch in der Luft liegt!

Schäden durch Hochwasser und Starkregen sind nicht automatisch in Ihrer Wohngebäude-, Hausrat- oder Haftpflichtversicherung enthalten. Die Versicherung von witterungsbedingten Schäden und Schäden durch ausufernde Gewässer wird zumeist über den optionalen Zusatzbaustein der erweiterten Naturgefahrenversicherung beziehungsweise Elementarschadenversicherung zur Wohngebäude- und Hausratversicherung angeboten. Die zusätzliche Versicherung kann auch nur in Kombination mit einer dieser beiden Versicherungen abgeschlossen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Versicherung.

Sie können den Wasserstand beispielsweise durch Striche kennzeichnen.

Pumpen Sie Ihren Keller und andere überflutete Räume erst dann aus, wenn das Hochwasser vollständig abgelaufen ist. Andernfalls riskieren Sie, dass das Mauerwerk dauerhaft Schaden nimmt und das Gebäude an Standfestigkeit verliert oder aufschwimmt.

Wenden Sie sich an die Feuerwehr. Diese bietet eventuell einen kostenpflichtigen Abpumpservice an. Sie können sich eine Pumpe aber auch mieten oder einen Spezialisten beauftragen. Stehendes Wasser darf nur etappenweise abgepumpt werden, da sonst die Stabilität des Gebäudes in Gefahr ist.

Trockener oder angetrockneter Schlamm lässt sich nur schwer beseitigen, weswegen Sie ihn schnell entfernen sollten. Wenn das Haus sowohl von innen als auch von außen verschlammt ist, muss der Schlamm von beiden Seiten gleichmäßig abgetragen werden. Nutzen Sie eine Schaufel und reinigen Sie den Rest mit einem Wasserschlauch. Verzichten Sie auf einen Hochdruck-Reiniger!

Verhindern Sie, dass betroffene Bereiche von Schimmel oder Schädlingen befallen werden oder Bauschäden entstehen. Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung. Öffnen Sie Fenster und Türen oder hängen Sie diese ganz aus.

Falls Sie den Prozess beschleunigen möchten, können Sie sich im Baumarkt spezielle Trocknungsgeräte kaufen oder ausleihen (zum Beispiel Heizgeräte, Gasbautrockner, Trockenlüfter). Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern und sollte am besten von einer Fachfirma durchgeführt werden.

Aber Vorsicht: Trocknen Sie Ihr Haus nicht mit Hitze! Zu hohe Temperaturen führen zu Rissen im Putz. Bei mehreren Wandschichten kann das Wasser zudem in den inneren Schichten eingeschlossen werden. Dann sehen die Wände äußerlich zwar trocken aus, sind im Kern aber noch feucht.

Rufen Sie den Abschleppdienst, wenn Ihr Fahrzeug bis über die Räder im Wasser steht. Achten Sie bei Elektroautos oder Fahrzeugen mit E-Kennzeichnen darauf, dass die Pannenhelferinnen und -helfer auf den Umgang mit Hochvoltsystemen geschult sind.

Wenn Sie Möbel, Gegenstände, Bauteile oder offene Lebensmittel nicht mehr reinigen können, müssen sie fachgerecht entsorgt werden. Dasselbe gilt für Sandsäcke, die mit Hochwasser in Berührung gekommen sind. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune, ob es spezielle Sammelstellen oder Containerplätze gibt.

Fragen Sie sich vorab: Wie hochwasserbeständig war Ihr Haus? Andere Konstruktionsweisen oder Materialien sind eventuell weniger anfällig für Hochwasserschäden. Mit der richtigen Bauvorsorge können Sie künftige Schäden erheblich verringern oder sogar ganz vermeiden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Landratsamt oder Ihrer Kommune (in der Regel das Bauamt), ob ein Beratungsgespräch möglich ist.

Hinweis: Alle Inhalte beruhen auf dem aktuellsten Kenntnisstand unserer Fachexpertinnen und Fachexperten der Wasserwirtschaft und stellen eine Empfehlung dar. Da nicht jede Situation und Gefahrenlage abgebildet werden kann, ist jede Person dazu aufgefordert, auf Grundlage der aktuellen Lage vor Ort zu entscheiden, welche Maßnahmen tatsächlich geeignet und in welcher Reihenfolge sie auszuführen sind.