Hochwassergefahrenkarten

GEFAHREN VERSTEHEN 22.06.2023

Hochwassergefahrenkarten

Hochwassergefahrenkarten liefern Informationen zu Überflutungsflächen und Wassertiefen bei Überschwemmungen. Je nachdem, wie häufig diese auftreten, spricht man zum Beispiel von einem häufigen (), mittleren () oder extremen Ereignis ().

Wo sind Hochwassergefahrenkarten zu finden?

Die Hochwassergefahrenkarten des Landes Baden-Württemberg können im interaktiven Dienst Umwelt-Daten und -Karten Online (UDO) abgerufen werden. Klickt man in die Karte, steht eine zur Verfügung. Sie liefert unter anderem genaue Informationen zur Wassertiefe (Überflutungstiefe) am ausgewählten Punkt – das kann auch das eigene Haus sein.

Städte und Gemeinden können die Hochwassergefahrenkarten auch über das Fachinformationssystem Hochwasserrisikomanagement (FIS HWRM) beziehen. Die Plattform bietet unter anderem folgende Tools und Möglichkeiten:

  • Profilwerkzeug: Hiermit lassen sich Gewässer- und Geländequerschnitte erstellen, die Informationen zum Wasserspiegel enthalten.

  • Volumenberechnung: Mit dem Tool lässt sich das Volumen von Überflutungen und überschlägig berechnen.

  • Meldungen zur Fortschreibung von Kartenabschnitten können gesetzt und angezeigt werden.

Mehr Informationen zur Nutzung von UDO gibt es in der Bedienungsanleitung UDO oder als Video-Tutorial auf der Videoplattform Panopto. Expertinnen und Experten finden im internen Bereich für die Verwaltung Näheres zum FIS HWRM.

Die Hochwassergefahrenkarten stehen der Öffentlichkeit im interaktiven Kartendienst UDO zur Verfügung. Für die Verwaltung gibt es sie auch im Fachinformationssystem Hochwasserrisikomanagement.

Wer braucht Hochwassergefahrenkarten und wofür?

Kommunen nutzen Hochwassergefahrenkarten, um Hochwasserrisiken zu analysieren und zu bewerten. Sie sind unter anderem auch die Grundlage für die

  • Flächenvorsorge (wie das Freihalten von Flussauen oder die hochwasserangepasste Bauleitplanung),

  • Information und Eigenvorsorge der Bevölkerung,

  • Krisenmanagementplanung.

Hochwassergefahrenkarten helfen aber auch Bauherrinnen und Bauherrn, Anwohnerinnen und Anwohnern, Industrie und Gewerbe bei der

  • Verhaltensvorsorge (Kommunikationswege, Fluchtwege und Räumungen),

  • Bauvorsorge (hochwasserangepasstes Bauen, Objektschutz wie Abdichten von Türen und Fenstern),

  • Lagerung von Schadstoffen, die das Wasser gefährden.

Was zeigen Hochwassergefahrenkarten?

Die Hochwassergefahrenkarten des Landes Baden-Württemberg liefern Informationen zu

  • Überflutungsflächen bei vier verschiedenen Hochwasserszenarien, einem , , und (blaue Flächen),

  • Wassertiefen (Überflutungstiefen) bei vier verschiedenen Hochwasserszenarien, einem , , und (gelbe bis rote Flächen),

  • eingestauten Brücken (rote Kreise),

  • Schutzeinrichtungen wie Dämmen, Deichen oder Rückhaltebecken,

  • geschützten Bereichen (blau gestreifte Flächen), die bei einem nicht überflutet werden, weil Schutzeinrichtungen das verhindern.

Für Überflutungsflächen gilt: Je dunkler der Blauton, desto häufiger die Überflutung. Ähnlich ist es bei Wassertiefen (Überflutungstiefen): Hier zeigen rote und orangene Flächen einen höheren, weiße bis gelbe einen niedrigeren Wasserstand an.

Mehr Informationen zu den Hochwassergefahrenkarten gibt es in der Kompaktinformation Hochwassergefahrenkarten. Näheres kann im Leitfaden Hochwassergefahrenkarten in Baden-Württemberg nachgelesen werden.

Hochwasserrisikokarten

Neben Hochwassergefahrenkarten gibt es Hochwasserrisikokarten. Diese zeigen, welche Nutzflächen oder Objekte von einem Hochwasser betroffen sein können. Dazu zählen zum Beispiel: Siedlungen, Verkehrsstraßen oder Kulturgüter.

Was ist mit HQ10, HQ100 und HQextrem gemeint?

Hochwassergefahrenkarten zeigen verschiedene Szenarien. Diese geben an, wie oft ein Hochwasser auftreten kann. Je nach dem unterscheidet man zwischen einem häufigen (), mittleren () oder extremen Ereignis ().

Laut Statistik kommt ein und mindestens einmal in 10 beziehungsweise 100 Jahren vor. Diese Wahrscheinlichkeit wird auch als Jährlichkeit bezeichnet. Das gilt in Baden-Württemberg als festgesetztes Überschwemmungsgebiet.

Ein dagegen ist (statistisch gesehen) ein extremes beziehungsweise sehr seltenes Ereignis. Es kann aber auch dann eintreten, wenn zum Beispiel Brücken verstopfen, Dämme brechen oder Schutzanlagen überlastet sind.

Warum werden Hochwassergefahrenkarten erstellt?

Laut einer Richtlinie der Europäischen Union (2007/60/EG Artikel 6), der so genannten sind alle Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, Hochwassergefahrenkarten zu erstellen. Demnach sollen sie ein Ereignis mit hoher, mittlerer und niedriger Wahrscheinlichkeit oder ein Extremereignis abbilden. Deutschland hat diese Regelung in Paragraph 74 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) umgesetzt.

In Baden-Württemberg erstellen die Regierungspräsidien als die Hochwassergefahrenkarten und schreiben sie fortlaufend fort. An bundesweit festgelegten Stichtagen werden die Hochwassergefahrenkarten der Europäischen Kommission vorgelegt (Paragraph 74 Absatz 6 Wasserhaushaltsgesetz und Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie Artikel 14).