Wasserrückhalt in der Fläche

Hochwasserentstehung 03.05.2022

Wasserrückhalt in der Fläche

Wenn Wasser möglichst lange in der Fläche der und in den Gewässerauen zurückgehalten werden kann, gibt es weniger Hochwasser und das Hochwasser kann abgemildert werden. Deshalb ist es wichtig naturnahe Gewässer und Auen zu schaffen und wiederherzustellen.

Extreme Hochwasser in größeren Flüssen entstehen erst, wenn die natürlichen Wasserspeicher weitgehend gefüllt sind. Oberstes Ziel muss es daher sein, möglichst viel Wasser möglichst lange in der Fläche zu halten. Deshalb ist es wichtig naturnahe Gewässer und Auen zu schaffen und wiederherzustellen. Außerdem kann die Land- und Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Wasserrückhalt leisten.

Auf sogenannten (= Flächen für den Wasserrückhalt) kann sich das Hochwasser ausbreiten und ansammeln oder der Niederschlag wird in versickerungsfähigen Böden zwischengespeichert.

Gewässerrevitalisierung: Mehr Raum für Flüsse und Bäche

Den Flüssen und Bächen wieder mehr Raum geben – dieses Ziel wird in Baden-Württemberg von verschiedenen Seiten verfolgt. Zum Beispiel im Zuge der europäischen die den guten Zustand der Fließgewässer erhalten oder wiederherstellen will. Durch die Revitalisierung der Gewässer, insbesondere wenn dabei Auenbereiche reaktiviert werden, entstehen Flächen zum Rückhalt von Wasser. Diese mindern Hochwasserwellen ab oder verzögern sie.

Wasserrahmenrichtlinie

Weitere Informationen zur erhalten Sie auf der Webseite des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Auf der Internetseite „Blaues Gut“ können Sie sich näher über die Aktivitäten zur Gewässerökologie des Ministeriums auch bei Ihnen vor Ort informieren.

Angepasste Land- und Forstwirtschaft

Auch Land- und Forstwirtschaft können durch eine angepasste Bewirtschaftung den Wasserrückhalt in der Fläche stärken und damit die Hochwassergefahr verringern und Erosion vermeiden. Durch beispielsweise eine Grünlandbewirtschaftung wird die natürliche Wasseraufnahme der Böden gestärkt. Eine konservierende Bodenbearbeitung wie Mulchsaat wirkt einer der Böden durch Regentropfen entgegen. Zudem siedeln sich mehr Regenwürmer im Boden an und befördern mit ihren Wurmlöchern die Versickerung des Regens.

Aber auch eine veränderte Bodenbearbeitung kann zum Wasserrückhalt beitragen. Wenn Äcker in Hanglage beispielsweise hangparallel gepflügt werden, kann das Wasser besser in den Furchen versickern, die andernfalls zu „Schussrinnen“ werden können.

Dasselbe gilt für den Wegebau: Werden die Gräben an den Seiten der Wege in ausreichenden Abständen durch Mulden erweitert, versickert das Wasser in der Breite, anstatt schnell durch die Gräben abzufließen und schlimmstenfalls in einer Ortschaft Schäden anzurichten.

Auch Gewässerrandstreifen tragen dazu bei, dass die Gewässer genügend Entwicklungsraum haben, den sie für einen guten ökologischen und naturnahen Zustand brauchen und der wiederum dem Wasserrückhalt in der Fläche dient.

In der Veröffentlichung der WBW Fortbildungsgesellschaft „Steckbriefe für die Praxis: Land- und forstwirtschaftliche Maßnahmen zur Stärkung des Wasser- und Bodenrückhalts in Kommunen “ sind Maßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft zu finden.

Naturschutz und Hochwasser

Auch Maßnahmen im Zusammenhang mit Natura 2000 verbessern häufig den natürlichen Wasserrückhalt in der Fläche und an den Gewässern. Natura 2000 ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union mit dem Ziel, die heimische Tier- und Pflanzenarten zu schützen. An anderer Stelle gehen Hochwasserrisikomanagement und Naturschutz ebenfalls Hand in Hand. Nämlich dann, wenn Hochwasserrisiken für Tier- und Pflanzenarten durch geeignete Maßnahmen vermieden werden.