Glossar

Begriffe rund um das Thema Hochwasser 14.07.2021

Glossar

A B E F H I K N O R S U V W

A

Akteure

Um Hochwasserrisiken effektiv zu verringern, setzen Akteurinnen und Akteure aus unterschiedlichen Bereichen Maßnahmen um. Zu den Akteurinnen und Akteuren zählen zum Beispiel Kommunen, Regionalverbände, Hochwasserschutzverbände, untere Wasser- oder Landwirtschaftsbehörden.

Anschlaglinien

Eine Anschlaglinie stellt die Abgrenzung zwischen der überfluteten und der trockenen Fläche dar. Sie zeigt also, bis wohin die Überflutung eines bestimmten Szenarios reicht.

Außengebiet

Außerhalb der Siedlung liegendes Gebiet.

B

Bauleitplanung

Mit der Bauleitplanung steuern die Kommunen die bauliche Entwicklung der Städte und Gemeinden. Dabei müssen neben den Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse, den sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Bevölkerung, den Belangen der Wirtschaft, des Umweltschutzes und weiteren Belangen auch diejenigen des Hochwasserschutzes berücksichtigt werden. Bauleitpläne sind der Flächennutzungsplan (vorbereitender Bauleitplan) und der Bebauungsplan (verbindlicher Bauleitplan). Sie sind den Zielen der Raumordnung anzupassen. 

Bebauungsplan

Der Bebauungsplan (B-Plan) enthält als verbindlicher Bauleitplan die rechtsverbindlichen Festsetzungen für die städtebauliche Ordnung. Der von der Gemeinde als Satzung zu beschließende Bebauungsplan bildet die Grundlage für weitere zum Vollzug des Baugesetzbuches erforderliche Maßnahmen und hält Regelungen für die Zulässigkeit der einzelnen Bauvorhaben fest. 

Bemessungshochwasser

Das Bemessungshochwasser ist ein angenommenes Hochwasserereignis mit einer bestimmten Jährlichkeit, das zur Bemessung, also der bautechnischen Dimensionierung, einer Hochwasserschutzanlage dient.

Böschungsbruch

Eine Böschung ist ein schräg abfallende Fläche im Gelände, zum Beispiel bei Straßen oder Ufern. Bei einem Böschungsbruch rutscht ein Teil des Bodens ab.

E

Eigenaudit

Wer ein Eigenaudit durchführt, überprüft selbst ob eigene Prozesse oder Aktivitäten den Standards entsprechen.

Einzugsgebiet

Gebiet beziehungsweise die Fläche an der Erdoberfläche, aus der ein Gewässersystem seinen Abfluss bezieht. Das Wasser aus diesem Gebiet trägt zum Wasserabfluss an einem bestimmten Gewässerquerschnitt bei.

F

Fertigerzeugnisse

Fertigerzeugnisse sind Endprodukte eines Produktionsprozesses.

FLIWAS

Das Flutinformations- und Warnsystem, kurz FLIWAS, ist ein webbasiertes Fachsystem, das alle verfügbaren Hochwasserinformationen des Landes und der kommunalen Ebene auf einer Plattform im Internet bündelt und einen schnellen Überblick über die Hochwassersituation ermöglicht.

Flussgebietsbehörde

Die Regierungspräsidien sind die Flussgebietsbehörden und haben in dieser Funktion bestimmte Aufgaben, wie zum Beispiel die Erstellung der Hochwasserrisikomanagementpläne.

Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan (F-Plan) ist ein vorbereitender Bauleitplan. Im Flächennutzungsplan ist für das gesamte Gemeindegebiet die beabsichtigte Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen. Er setzt den Rahmen für die Bebauungspläne einer Gemeinde.

H

Halberzeugnisse

Halberzeugnisse sind Zwischenprodukte, die weitere Arbeitsschritte zur Fertigstellung durchlaufen müssen.

Hangwasser

Niederschlagswasser, das nicht in der Fläche zurückgehalten wird, sondern aus den Hanglagen (wild) dem Gefälle folgend flächig abfließt.

Heizölverbraucheranlagen

Anlagen zur Lagerung und Verwendung von Heizöl, wie zum Beispiel Ölheizungen.

Hochwasserrisikomanagement-Abfrage

Im interaktiven Kartendienst Umwelt-Karten- und -Daten Online (UDO) liefert die Hochwasserrisikomanagement-Abfrage zu einem gewählten Punkt innerhalb der Überflutungsflächen standortgenaue Informationen unter anderem zu den Überflutungstiefen. Auch werden sämtliche weiterführende Informationen aufgelistet, die diesen Punkt in der Karte betreffen, wie zum Beispiel die Maßnahmenberichte.

Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie

Im Jahr 2007 hat die EU mit der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie europaweite Standards definiert, um die Hochwasserrisiken zu verringern.

HQ10

Die Abkürzung HQ steht für die Abflussmenge bei Hochwasser. Sie setzt sich aus H für „Hochwasser“ und der Abfluss-Kennzahl Q zusammen. Die Zahl dahinter gibt an, in wie vielen Jahren das Ereignis statistisch einmal vorkommt (Jährlichkeit). Das bedeutet ein HQ10 ist statistisch einmal in 10 Jahren zu erwarten und wird auch als 10-jährliches Ereignis bezeichnet.

HQ100

Die Abkürzung HQ steht für die Abflussmenge bei Hochwasser. Sie setzt sich aus H für „Hochwasser“ und der Abfluss-Kennzahl Q zusammen. Die Zahl dahinter gibt an, in wie vielen Jahren das Ereignis statistisch einmal vorkommt (Jährlichkeit). Das bedeutet ein HQ100 ist statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten und wird auch als 100-jährliches Ereignis bezeichnet.

HQ50

Die Abkürzung HQ steht für die Abflussmenge bei Hochwasser. Sie setzt sich aus H für „Hochwasser“ und der Abfluss-Kennzahl Q zusammen. Die Zahl dahinter gibt an, in wie vielen Jahren das Ereignis statistisch einmal vorkommt (Jährlichkeit). Das bedeutet ein HQ50 ist statistisch einmal in 50 Jahren zu erwarten und wird auch als 50-jährliches Ereignis bezeichnet.

HQextrem

Die Abkürzung HQ steht für die Abflussmenge bei Hochwasser. Sie setzt sich aus H für „Hochwasser“ und der Abfluss-Kennzahl Q zusammen. Der Zusatz "extrem" gibt an, dass es sich dabei um ein Extremereignis handelt. Ein Extremereignis ist statistisch seltener als einmal in 100 Jahren zu erwarten.

I

Industrieemissions-Anlage

Anlagen gemäß der Richtlinie 2010/75/EU über Industrieemissionen (IE-Richtlinie). Im Rahmen der Hochwasserrisikomanagementplanung werden die IE-Betriebe betrachtet, die im Fall einer Überflutung unbeabsichtigte Umweltverschmutzungen verursachen können (zum Beispiel Betriebe der Abfallbehandlung).

K

Kanalentlastung

Wenn die Kanalisation das anfallende Wasser nicht mehr fassen kann, gibt es Anlagen oder Bereiche zur Entlastung der Kanalisation.

Klimaänderungsfaktor

Mit dem Klimaänderungsfaktor werden bei Planungen technischer Hochwasserschutzanlagen bereits jetzt die voraussichtliche, durch den Klimawandel verschärfte Hochwassersituation berücksichtigt.

N

Natura-2000-Gebiete

Gebiete, die für den Schutz von Lebensräumen oder Arten ausgewiesen wurden. Im Rahmen der Hochwasserrisikomanagementplanung werden die Natura-2000-Gebiete betrachtet, bei denen die Erhaltung und die Verbesserung des Wasserzustandes wichtige Faktoren für diesen Schutz darstellen. Dies sind die Fauna-Flora-Habitat-Gebiete und die Vogelschutzgebiete.

O

Oberflächenabfluss

Teil des Abflusses, der dem Vorfluter als Reaktion auf ein auslösendes Ereignis (Niederschlag oder Schneeschmelze) über die Bodenoberfläche unmittelbar zufließt.

Oberlieger

Ein Oberlieger ist oberhalb eines bestimmten Punktes ansässig, zum Beispiel eine Grundstückseigentümerin oder ein Grundstückseigentümer. Im Gegensatz dazu gibt es den Unterliegen, der unterhalb eines bestimmten Punktes ansässig ist.

R

Raumordnung

Die Raumordnung hat die Aufgabe die räumliche Entwicklung zu ordnen und zu sichern. Dabei werden unterschiedliche Anforderungen an den Raum aufeinander abgestimmt und auftretende Konflikte ausgeglichen sowie für einzelne Nutzungen und Funktionen des Raums Vorsorge getroffen. In Baden-Württemberg wurde dafür der Landesentwicklungsplan erstellt.

Regionalplan

In Baden-Württemberg werden durch die Regionalplanung die Aussagen des Landesentwicklungsplans für die zwölf Regionen des Landes in Regionalplänen konkretisiert.

Retentionsraum

Flächen, die bei Hochwasser ohne Gefährdung der Bevölkerung oder erhebliche Sachschäden überflutet werden können. Die Rückhaltung großer Wassermengen kann die Scheitelhöhe eines Hochwassers verringern.

Risikogebiete außerhalb von Überschwemmungsgebieten

    
Gebiete, die erst bei einem Hochwasser mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von mehr als 100 Jahren überflutet werden. Die Risikogebiete außerhalb von Überschwemmungsgebieten sind in den Hochwassergefahrenkarten als HQextrem außerhalb der Überschwemmungsgebiete (HQ100) dargestellt.

S

Schutzgüter

Im Zentrum der Betrachtung der Risiken durch Hochwasser stehen vier „Schutzgüter“. Diese vier Schutzgüter sind "Menschliche Gesundheit", "Umwelt", "Kulturerbe" und "Wirtschaftliche Tätigkeit".

Schwarze Wanne

Für die schwarze Wanne werden Bitumen- oder Kunststoffbahnen verwendet, die das Gebäude allseitig umfassen (Außendichtung). Bei Bestandsbauten kann sie nachträglich von innen errichtet werden (Innendichtung). Sie ist technisch jedoch schwieriger und teurer.

Seveso-III-Betriebe

Betriebe gemäß der Richtlinie 2012/18/EU zur Beherrschung der Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen. Im Rahmen der Hochwasserrisikomanagementplanung werden die Seveso-III-Betriebe betrachtet, die keine IE-Anlagen sind und, die im Fall einer Überflutung unbeabsichtigte Umweltverschmutzungen verursachen können.

Standardreferenz

Ingenieurbüros können die Gefährdungsanalyse für ein Testgebiet durchführen und die Ergebnisse von der LUBW validieren lassen. Die Ingenieurbüros, die zufriedenstellende Ergebnisse erzielen, erhalten eine Standardreferenz.

U

Unterlieger

Ein Unterlieger ist unterhalb eines bestimmten Punktes ansässig, zum Beispiel ein Grundstückseigentümer. Im Gegensatz dazu gibt es den Oberlieger, der oberhalb eines bestimmten Punktes ansässig ist.

V

Verdolung

Als Dole (Duden: überdeckter Abzugsgraben) bezeichnet man einen Durchlass zur Durchführung kleiner Wasserläufe oder Wege durch Dämme von Eisenbahnstrecken oder Straßen. Die Verdolung eines Fließgewässers wird durchgeführt, um zum Beispiel Wasser- und Bachbettverschmutzungen, sowie den immer wieder auftretenden Überschwemmungen entgegenzuwirken.

Verschlämmung

Bei einer Verschlämmung werden die Bodeneigenschaften durch den herabfallenden Regen beeinflusst, so dass kein Wasser mehr in die Böden einsickern kann und das Wasser nur noch oberflächlich abfließt.

Vorbehaltsgebiete

In Vorbehaltsgebieten wird bestimmten Zwecken oder Nutzungen ein „besonderes Gewicht“ beigemessen. Die nachfolgenden Planungsebenen, insbesondere die Bauleitplanung, haben dies in ihrer Abwägung zu berücksichtigen.

Vorranggebiete

In Vorranggebieten sind andere Nutzungen ausgeschlossen, die mit dem jeweiligen Vorranggebiet, zum Beispiel für den vorbeugenden Hochwasserschutz, nicht vereinbar sind. Sie sind von den nachgeordneten Planungsebenen in der Landes- und Regionalplanung zu beachten.

Vulnerabilität

Verwundbarkeit oder Anfälligkeit gegenüber negativen Auswirkungen im Ereignisfall.

W

Wasserrahmenrichtlinie

Im Jahr 2000 hat die EU mit der Wasserrahmenrichtlinie europaweite Standards definiert, um den guten Zustand der europäischen Gewässer zu erhalten oder wiederherzustellen.

Wasserschutzgebietszone

Wasserschutzgebiete werden in verschiedene Zonen unterteilt (Fassungsbereich (Zone I), Engere Schutzzone (Zone II) und Weitere Schutzzone (Zone III bzw. III A und III B)). In den einzelnen Zonen sind jeweils bestimmte Nutzungen und Einrichtungen untersagt.

WBW Fortbildungsgesellschaft

Die WBW Fortbildungsgesellschaft hat zum Ziel, für die Gewässerentwicklung und naturgemäße Gewässerunterhaltung zu sensibilisieren und das Hochwasserrisikobewusstsein zu stärken. Sie stellt für Kommunen, Fachbehörden und Bürgerinnen und Bürger unterschiedliche Fortbildungskonzepte, Erfahrungsaustausche und praxisnahe Unterlagen bereit. 

Weiße Wanne

Für die weiße Wanne werden das Fundament und die Außenwände des Wohngebäudes aus wasserundurchlässigem Beton gefertigt.

Wertschöpfungskette

Alle Prozesse, die zur Wertsteigerung zum Beispiel eines Produktes führen.